Häuserverzeichnis: Unterschied zwischen den Versionen
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Überliefert sind uns die Hausnamen in den alten Urkunden, wie im Theresianischen Kataster (1749, erstmals landesweite Erhebung der Besitzstände und der Abgaben), im Josephinischen Lage- oder Fassionsbuch (1788, Einführung der Grundsteuer), im Franziszeischen Kataster (1826, Grundsteuerreform und Erstellung der so genannten Urmappe), in der Pfarrbeschreibung (1840), in den Verzeichnissen der Feuerschaden- Versicherungs-Vereine (1870 ff.) und vor allem im Grundbuch Gmunden (1880). Einige Häuser scheinen sogar unter verschiedenen Namen auf, viele wurden durch ihre lange mündliche Weitergabe und fehlende verbindliche orthografische Regeln oder Dokumentation in ihrer Form im Laufe der Generationen verballhornt oder stark verändert. So wurde auch kein Unterschied gemacht zwischen AI-EI, B-P, D-T, F-V und G-K als Anfangsbuchstaben oder EI-EU im Wortinneren. Im folgenden Verzeichnis stimmen die meisten Hausnamen mit dem Grundbuch überein, wobei die Schreibung ein Kompromiss zwischen lautgetreuer Aufzeichnung und halbwegs leichter Lesbarkeit bzw. Verständlichkeit ist. Die '''''kursiv geschriebenen Hausnamen''''' sind von abgerissenen Häusern, deren Hausnummer aber an Neubauten - meist aber auch an ganz anderer Stelle - weitergegeben wurde. | Überliefert sind uns die Hausnamen in den alten Urkunden, wie im Theresianischen Kataster (1749, erstmals landesweite Erhebung der Besitzstände und der Abgaben), im Josephinischen Lage- oder Fassionsbuch (1788, Einführung der Grundsteuer), im Franziszeischen Kataster (1826, Grundsteuerreform und Erstellung der so genannten Urmappe), in der Pfarrbeschreibung (1840), in den Verzeichnissen der Feuerschaden- Versicherungs-Vereine (1870 ff.) und vor allem im Grundbuch Gmunden (1880). Einige Häuser scheinen sogar unter verschiedenen Namen auf, viele wurden durch ihre lange mündliche Weitergabe und fehlende verbindliche orthografische Regeln oder Dokumentation in ihrer Form im Laufe der Generationen verballhornt oder stark verändert. So wurde auch kein Unterschied gemacht zwischen AI-EI, B-P, D-T, F-V und G-K als Anfangsbuchstaben oder EI-EU im Wortinneren. Im folgenden Verzeichnis stimmen die meisten Hausnamen mit dem Grundbuch überein, wobei die Schreibung ein Kompromiss zwischen lautgetreuer Aufzeichnung und halbwegs leichter Lesbarkeit bzw. Verständlichkeit ist. Die '''''kursiv geschriebenen Hausnamen''''' sind von abgerissenen Häusern, deren Hausnummer aber an Neubauten - meist aber auch an ganz anderer Stelle - weitergegeben wurde. | ||
Die Endung von Hausnamen auf "-ing" oder "-in" hat auch seine Geschichte: Die Endsilbe "-ing" an einem, meist alten, Personennamen deutet in der Regel auf den Besitz dieses Mannes bzw. seiner Familie und geht auf die Besiedlungsphase ab dem 6.Jahrhundert zurück. Die Vulgognamen mit der Nachsilbe "-in" stammen in ihrer urkundlichen Ersterwähnung aus dem 13. und 14. Jahrhundert, besonders zahlreich bei uns erst aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Sie sind ursprüngliche Flurnamen, das sind Bezeichnungen von Feldern, Wiesen und Waldstücken, die an einstige Besitzverhältnisse, an Rodungen usw. erinnern und später dann oft als "unechte" -ing-Namen zu Hausnamen wurden. Daher ist die heute meist übliche Sprech- und Schreibweise die auf "-ing". Eine lückenlose Erfassung der Hausnummern und -namen vor der Änderung um 1805 war allerdings nicht mehr möglich. | Die Endung von Hausnamen auf "-ing" oder "-in" hat auch seine Geschichte: Die Endsilbe "-ing" an einem, meist alten, Personennamen deutet in der Regel auf den Besitz dieses Mannes bzw. seiner Familie und geht auf die Besiedlungsphase ab dem 6. Jahrhundert zurück. Die Vulgognamen mit der Nachsilbe "-in" stammen in ihrer urkundlichen Ersterwähnung aus dem 13. und 14. Jahrhundert, besonders zahlreich bei uns erst aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Sie sind ursprüngliche Flurnamen, das sind Bezeichnungen von Feldern, Wiesen und Waldstücken, die an einstige Besitzverhältnisse, an Rodungen usw. erinnern und später dann oft als "unechte" -ing-Namen zu Hausnamen wurden. Daher ist die heute meist übliche Sprech- und Schreibweise die auf "-ing". Eine lückenlose Erfassung der Hausnummern und -namen vor der Änderung um 1805 war allerdings nicht mehr möglich. | ||
Seit Mitte der 1940er Jahre verschwanden Hausnamen für neu erbaute Häuser fast gänzlich. Vorschläge für ohnehin schon geläufige Namen dieser Häuser könnten in dieses Verzeichnis aufgenommen werden! Die letzte Hausnummer vor dem Zweiten Weltkrieg war für | Seit Mitte der 1940er Jahre verschwanden Hausnamen für neu erbaute Häuser fast gänzlich. Vorschläge für ohnehin schon geläufige Namen dieser Häuser könnten in dieses Verzeichnis aufgenommen werden! Die letzte Hausnummer vor dem Zweiten Weltkrieg war für |
Version vom 25. Februar 2010, 20:59 Uhr
Hausnummern, Hausnamen und Familiennamen
Auch die uns heute so vertraute Hausnummer hat seine Geschichte. Erfunden wurde sie europaweit im Zeitalter des so genannten Absolutismus und der Aufklärung ab der Mitte des 18.Jahrhunderts, das "von Ordnung, Reformen und Klassifizierung geradezu besessen" war. Zweck der Einführung der Hausnummern war aber nicht, fremden Reisenden oder der einheimischen Bevölkerung die Orientierung zu erleichtern, sondern es waren vor allem militärische Gründe. Den Soldaten, für die es noch keine Kasernen gab, sollten ihre Quartiere zugewiesen werden können. Weiters wollten die Behörden Übersicht und Auskunft darüber haben, welche Jugendliche ins militärdienstfähige Alter kommen. Außerdem brachten die Hausnummern die bessere Verwaltung von Abgaben und Steuern. Auch die Bettler- und Vagantenbekämpfung sowie die Brandschutzversicherung mussten als Begründung für die Hausnummerierung herhalten. Alle diese Ansprüche machten also eine Adressierung notwendig.
Die Diskussion um die Einführung der Hausnummern begann in Österreich unter Maria Theresia im Jahre 1753 und wurde mit einer Volkszählung unter dem Stichwort "Seelen-, Zugvieh- und Häuserkonskription" im Jahre 1770 von Kaiser Joseph II. für die ganze Monarchie verpflichtend vorgeschrieben. "Konskription" nannte man das Verzeichnis für die allgemeine Verpflichtung und Einberufung zum Wehrdienst, die zum Militärdienst Einberufenen bezeichnete man als "Konskribierte". Man muss sich diese Volkszählung so vorstellen, dass Kommissionen von zirka fünf Männern (Beamte und Militärs) durch die Ortschaften gezogen sind und in den Häusern die darin lebenden Menschen gefragt haben, wie sie heißen und wie alt sie sind. Das wurde in Tabellen eingetragen, und zugleich wurde auf jedes Haus eine Nummer gemalt. Die mit dieser "Zählung" betrauten Beamten wurden von den Pfarrern und Schulmeistern wegen ihres Lokalwissens gebraucht. Das Projekt stieß anfangs bei der Bevölkerung auf zahlreiche Widerstände. Es ist verständlich, dass man kein Interesse daran hatte, der Obrigkeit den militärischen und fiskalischen Zugriff zu erleichtern.
Durchnummeriert wurde innerhalb der bestehenden Pfarrgrenzen ortschaftsweise ohne Unterschied des Ranges und ohne Rücksicht auf die Besitzverhältnisse. Somit hatte die Hausnummerierung auch einen demokratischen Aspekt, denn adelige Häuser bekamen genauso eine Nummer verpasst wie bürgerliche. Bei den ersten Volkszählungen wurden die Frauen nur gezählt, die Männer aber namentlich erfasst. Bei den Männern wurde auch registriert, wie groß sie waren und ob sie körperlich für den Militärdienst geeignet waren.
Altmünster ist nicht nur die älteste, sie war auch die größte Traunseepfarre. Ihr Bereich erstreckte sich vom Mühlbachberg über das Gebiet der heutigen Pfarren Neukirchen und Pinsdorf bis Traunleiten und an die Mauern Gmundens. Jenseits der Traun gehörte das Gebiet bis Au bei Laakirchen, ferner das ganze Seeufer bis zur Karbachmühle mit Traundorf, Weyer und Roith zu Altmünster. Zur Pfarre Gmunden gehörte bloß das Gebiet innerhalb seiner Mauern, wenn man von Ohlsdorf absieht. Diese Pfarreinteilung brachte es mit sich, dass vor allem die Handwerker, die "beim See, an der Brucken, vorm Tor oder in Traundorf saßen, dann aber auch die Inhaber der Herrensitze Mühlwang, Weyer und Roith Angehörige der Pfarre Altmünster waren. Zum Teil galt das auch für die Leitung und das Personal des Salz- und Verweseramtes Gmunden. Erst im Jahre 1775 wurde dieser Zustand geändert".
Im Pfarrbereich Altmünster wurden die Hausnummern in den Jahren 1770/71 eingeführt. Die Einteilung in 34 Ortschaften
Altmünster Orth
Dastlberg Pinsdorf
Eck Pinsdorfberg
Eben Puchen
Ebenzweier Reindlmühl
Gmundnerberg Schlagen
Grasberg Stadt Pruck
Innern Grub Seestatt (beim See, Kuferzeil)
Kuefhaus Steinbichl
Kuefhaus von Ohlstorf Traundorf
Moos Traunleiten
Mühlbach Traunstein
Jenseits Mühlbach Weinberg
Mühlwang Weyer bei Roith
Münster Wiesen
Nach dem See Winkl bei Traunleiten
Neukirchen Winkl gegen Traunkirchen
mit gleichzeitiger Nummerierung der Häuser fand auch in den Kirchenbüchern (Matriken), die vom Konzil von Trient (1545-1563)verpflichtend von den katholischen Pfarrern zu führen waren, ihren Niederschlag. Es dauerte allerdings fast hundert Jahre, bis diese Matriken-Vorschriften flächendeckend durchgeführt wurden. Sowohl in diesen frühen Tauf-, Trauungs- und Totenbüchern als auch in den Besitz- und Abgabenverzeichnissen der Grundherrschaften, den so genannten Urbaren, wurden alle Personen mit dem Tauf- und dem Hausnamen sowie der Ortsangabe verzeichnet. In Altmünster scheinen von 1630 bis 1770 insgesamt 586 Haus- und Flurnamen auf. Durch Umpfarrungen wurde Altmünster ab 1775 schrittweise auf 22 Ortschaften verkleinert:
Altmünster Moos
Buchen Nachdemsee
Diesseits Mühlbach Neuhofen
Eben Neukirchen
Ebenzweier Ort
Eck Pinsdorf
Gmundnerberg Pinsdorfberg
Grasberg Reindlmühl
Innergrub Steinbichl
Kufhaus Traunleiten
Kufhäusl von Ohlsdorf Wiesen
In Neukirchen waren im Jahre 1832 die Häuser bis zur Nummer 179 ("Eberl") nummeriert. Die Häuser Neukirchen 17 bis 179 gehörten mit 35 Häusern vom Grasberg und 11 Häusern aus Reindlmühl zur Pfarre Neukirchen (208 Häuser mit 1380 "Seelen"; 1880 waren 1550 "Seelen").
Nach der Abschaffung der Grundherrschaft 1848 und der damit verbundenen Neuordnung des Staates ab 1851 bestand Altmünster bei der Volkszählung 1880 (in Klammer die Einwohnerzahl aus 1880, 1890, 1900 und 1910) aus 16 Ortschaften:
Altmünster (330, 333, 361, 439) Kleinreith ( 235, 275, 274, 386)
Eben (546, 570, 537, 575) Moos ( 6, 5, 7, 8)
Ebenzweier (187, 182, 264, 238) Mühlbach ( 209, 230, 244, 242)
Eck (214, 251, 304, 317) Nachdemsee ( 378, 410, 367, 391)
Gmundnerberg (609, 642, 668, 694) Neukirchen (1126, 1082, 1159, 1215)
Grasberg (605, 576, 595, 663) Ort ( 320, 372, 491, 496)
Großkufhaus ( 31, 29, 31, 36) Reindlmühl ( 525, 530, 534, 549)
Kleinkufhaus ( 4, 4, 4, 7) Traunleiten ( 212, 263, 436, 623)
5537 5754 6276 6879
Seit 1. Jänner 1939 besteht die Gemeinde Altmünster aus zehn Katastralgemeinden:
Altmünster Mühlbach
Eben Nachdemsee
Ebenzweier Neukirchen
Gmundnerberg Ort-Altmünster
Grasberg Reindlmühl
Einwohner und Anzahl der Häuser in Altmünster im März 1947
Personen Häuser
Altmünster 1 557 190
Eben 929 153
Ebenzweier 661 61
Eck 327 41
Altersheim Altmünster 46 --
Gmundnerberg 739 140
Heilstätte Gmundnerberg 96 --
Grasberg 649 122
Großkufhaus ) 5
Kleinkufhaus ) 45 3
Moos ) 1
Mühlbach 270 49
Nachdemsee 611 99
Neukirchen 1 381 254
Lager Neukirchen 75 --
Reindlmühl 609 112
7 995 1 230
In Unordnung geriet die Reihe der durchgehenden Hausnummern, die eigentlich Ordnung schaffen sollten, durch Änderungen im Häuserbestand (Neubauten, Hauszusammenlegungen und Hausabrisse). Wurde ein Haus abgerissen, verschwand die Nummer, ein Neubau erhielt, gleich wo er gebaut wurde, die nächsthöhere Nummer. Daher mussten in vielen Orten schon nach 25 Jahren - oft auch mehrmals - Umnummerierungen vorgenommen werden. Die alten Konskriptionsnummern wurden aber weiter im Grundbuch als Einlagezahl verwendet. Später wurden in allen Ortschaften neue Hausnummern in der Reihenfolge der Fertigstellung eines Neubaues vergeben. Auch die Nummern von abgerissenen Häusern wurden wieder an Neubauten weitergegeben.
Neu geordnet wurden in Altmünster die Konskriptionslisten und damit auch die Hausnummern der Ortschaften Mühlbach im Jahre 1805, Gmundnerberg 1811 und Neukirchen 1812. Im Jahre 1939 erhielten die bei Altmünster verbliebenen Reste der Ortschaften Ort und Eck neue Hausnummern. Anfang der 1950er Jahre wurden die Bezeichnungen Großkufhaus, Kleinkufhaus und Moos durch "Gmundnerberg"-Nummern ersetzt. Seit 1988 ist das ganze Gemeindegebiet Altmünster mit Straßenbezeichnungen und neuen Hausnummern versehen. Das heute gebräuchliche System der Nummerierung ist jenes, bei dem die geraden Nummern auf der rechten und die ungeraden auf der linken Straßenseite verlaufen.
In der Geschichte der Namensgebung gab es zunächst nur die Rufnamen (Vornamen) als Unterscheidung der Individuen. Mit ihnen konnten sich die Menschen von einander unterscheiden und mit einem eigenen Namen anrufen.
Bei einer dünnen Besiedlung reichte diese Art der Namensgebung aus. Doch durch die Zunahme der Bevölkerung genügte der Rufname, der sich meist auf biblische Namen oder Heiligennamen beschränkte, nicht mehr zur Unterscheidung der größer gewordenen Bevölkerung. So bildeten sich ab dem zwölften Jahrhundert zu den Rufnamen Merkmale heraus, die eine Identifizierung der einzelnen Personen möglich machten. Es waren dies Hinweise auf für Bauern bedeutende Herkunft oder Lage, Berufsbezeichnungen, rechtliche Verhältnisse, persönliche Eigenschaften und auch Spottnamen. Diese zusätzliche Bezeichnung der Person nannte man Beinamen, auch Zunamen oder Übernamen. Nach und nach entstanden hieraus im 19. Jahrhundert die Familiennamen, die dann für die staatlichen und kirchlichen Behörden und Verwaltungen amtlich wurden. Eine einheitliche Schreibweise der Namen war aber nicht vorgeschrieben.
An der Spitze der gebräuchlichsten männlichen Taufnamen im Bereich der Pfarre Altmünster in der Zeit von 1661 bis 1710 war Johann (1210), gefolgt von Mathias (496), Christoph (330), Wolfgang (244), Michael (244), Thomas (194), Georg (187), Tobias (145), Elias (141), Adam (136), Martin (136), Josef (128), Abraham (119), Simon (115) und Paul (108). Der ebenfalls mit Abstand häufigste weibliche Taufname war Maria (1612), gefolgt von Katharina (506), Susanna (475), Sabina (406), Barbara (307), Anna (289), Eva (194), Sara (122), Salome (113), Elisabeth (103) und Rosina (101).
Die 15 häufigsten oberösterreichischen Familiennamen um 1830 - auf Basis des Franziszeischen Katasters mit insgesamt 92749 Namensnennungen - sind (Oberösterreichische Nachrichten: Wir Oberösterreicher. Die Geschichte unserer Heimat. Linz, 12. April 2008): Meier (1540), Huber (1472), Gruber (601), Lehner (548), Wimmer (539), Eder (499), Reiter (497), Leitner (486), Meierhofer (400), Aigner (393), Pichler (380), Brandstetter (363), Moser (343), Baumgartner (338) und Pühringer (337).
Salz hatte in historischer Zeit einen unermesslich ökonomischen Stellenwert, dessen Kontrolle die Habsburger nie aus der Hand gegeben haben. Salz wurde vor allem zur Konservierung von Lebensmitteln benötigt. Gmunden, als Sitz der obersten Salinenverwaltung, verfügte über einen regen Botendienst. Da die Boten meist außerhalb der Stadtmauern wohnten, gehörten sie zur Pfarre Altmünster. Die Kirchenbücher nennen durchgehend Linzer-, Passauer-, Steyrer-, Salzburger-, Welser-, Hallstätter- und Ischler-Boten sowie noch weitere Berufe in Verbindung mit der Erzeugung und Verarbeitung des Salzes, mit dem Forstwesen und mit der Schifffahrt:
Die Fudertrager mussten die nassen Salzstöcke (Fuder), die in einem Holzgefäß (Kufe) geformt wurden, den Fudersetzern zur Ofentrocknung bringen und dann das trockene Salz ohne "Verpackung" auf die Schiffe oder in die Lager zum Fuderfassern tragen. Ein Salzstock wog 115 Pfund oder 64,4 kg. Ein Füderl war ein kleiner, handlicher, rund 20 kg schwerer Salzstock. Die Fuderhacker zerkleinerten die Salzstöcke, damit die Salz- oder Kufenstesser das Salz für den Transport nach Böhmen mit einem Stößel in die Kufen einfüllen konnten. Diese so genannten großen Kufen waren längliche Fässer, die 150 Pfund (84 kg) fassten und das kostbare Salz auf dem Wassertransport gegen Nässe schützten. Für den Hausgebrauch war die älteste Form der Salzverpackung das Küfel, ein mit verstoßenem Salz gefülltes Holzgebinde. Es fasste 12 Pfund (6,72 kg) Salz und sollte mit der Tara 13,5 Pfund (7,56 kg) schwer sein. Im Jahre 1893 wurde vom Füderlsalz auf Sacksalz umgestellt. Das Salz wurde nun auf der Eisenbahn von Gmunden nach Budweis befördert. Eine wasserdichte Verpackung in Fässern war daher nicht mehr notwendig. Die Salzfertiger waren die Händler, die sich um die Verpackung (Küfelerzeugung), den Transport und den Absatz des Salzes zu kümmern hatten, was mit vielen Berufen und Arbeitsplätzen verbunden war. Die Küfelbeschlager kontrollierten das Gewicht der mit Salz gefüllten Kufen, besserten eventuell schadhafte Fässer aus und verschlossen sie mit einem Deckel. Die Ortschaft Kufhaus hat ihren Namen von Häusern, in denen Holz für die Kufen zugerichtet wurde.
Die Holzkleizer hackten das Fasselholz (Taufeln) aus den astfreien und leicht spaltbaren Schnittblochen. Die Reifschneider mussten die Hasel-, Felber- oder Weidenruten spalten und so dünn mit dem "Roafmesser" schneiden, dass man sie ich biegen konnte ohne abzubrechen. Sie wurden von den Reifbindern - meist Frauen - zu einem Reifen geflochten. Mit diesen Reifen wurden die "Fassltaufeln" zusammengehalten. Um die erforderliche Menge Reifen aufzubringen, wurden extra Pflanzungen angelegt. Die Bezeichnung "Reifau" kommt in Reindlmühl und Kufhaus in einigen Hausnamen vor.
Der Schiff- oder Schöffmeister war der Vorarbeiter der Salzschiffer (Schöffwerker), die auf Zillen und Plätten das Küfelsalz auf der Traun von Gmunden nach Linz brachten. Eine Zille war ein dauerhaft gebautes und für längerem Gebrauch bestimmtes Schiff, eine Plätte war meist nur zu einer einmaligen Flussabfahrt dienendes Fahrzeug, das dann verkauft wurde. Die Zillenhüter hatten die Zillen in gutem und sicherem Zustand zu halten, die Zillenschopper (Zillenflicker) besserten die schadhaften oder rinnenden Zillen mit dem so genannte Schöppel, einem etwas schneidigen Holz, mit Zainholz und frischem Moos aus. Der Urfahrmeister (Uferführer) hatte die Überfuhr auf dem See zu besorgen. Der Nauführer (Naufähring, Nauferge, Nauförg) war der Kapitän der den Fluss hinunter fahrenden Schiffe. Im Gegenzug flussaufwärts wurde vorwiegend Getreide für die Arbeiter des Salzkammergutes transportiert. Die leeren Zillen mussten durch die Klausen von den Zillenwindern hinaufgewunden werden.
In den ersten Pfarrbüchern werden noch einige "untergegangene" Berufe genannt: Ein Abdecker oder Schinder (auch Wasenmeister) war einer, der dem durch Krankheit oder Seuchen verendeten Vieh die Haut abzog und den Kadaver auch verwertete. Der Gastgeb war ein Gastwirt. Der Grießler, aus dem später der Greißler wurde, handelte ursprünglich mit enthülsten Körnern, er war dann Krämer oder Gemischtwarenhändler. Der Klampferer (auch Rassel- oder Rastelbinder) war ein umherziehender Kesselflicker, der das Blechgeschirr ausbesserte und lötete, gesprungenes tönernes Geschirr klebte und mit einem Rastl (kleiner Rost aus Drahtgeflecht) band und wieder gebrauchsfähig machte. Der Saliterer, auch Salpetersieder genannt, stellte Salpeter her, der zur Herstellung von Schießpulver benötigt wurde.
Ganz ähnlich spiegelt sich dieser Vorgang auch in der Bildung der Hausnamen wider, allerdings waren diese Namen weitestgehend nichtamtliche Beinamen. Sie entstanden ohne behördlichen Druck, wurden aber im direkten Umgang der Bevölkerung zur eindeutigen Kennzeichnung eines Anwesens und zur lokalen Orientierung im Ort verwendet. Jedes Haus hatte seinen festen, bekanntem und eigenen Hausnamen. Der älteste Beleg für Hausnamen bei uns stammt aus dem 14. Jahrhundert, erst seit Beginn des 16. Jahrhunderts gibt es genügend Quellenmaterial. Die ersten Hausnamen leiten sich von althochdeutschen Vornamen oder deren Kurzformen ab oder wie bei den Familiennamen von der Größe und der Lage des Hofes zu seiner Umgebung, wobei natürliche Merkmale oder von Menschen geschaffene Anlagen eine Rolle spielen. Jünger sind Namen, die Ereignisse, rechtliche Verhältnisse, Eigenschaften, Herkunft, Wohnstätte oder Beruf des Besitzers wiedergeben. Zuletzt übertrugen sich auch Familiennamen eines meist langjährigen oder prominenten Besitzers und Spitznamen früherer Besitzer auf das Haus. Vielfach finden sich Ergänzungen durch gegensätzliche Attribute, die eine Besitzteilung oder einen Neubau andeuten, z.B. Vorder-/Hinter-, Groß-/Klein-, Ober-/Unter-, Alt-/Neu-, Inner-/Außer-.
Die Vulgonamen waren bekannter und geläufiger als die Familiennamen, besonders wenn es sich um häufig vorkommende Namen handelt. Der Unterschied zwischen Haus- und Familiennamen zeigt sich in folgendem Beispiel: Franz Huber ist bekannt als der "Gruber(bauer) Franz", der Bauer auf dem "Gruberhof" oder der Bauer "z' Grub", er heißt Gruber, "schreibt sich" aber Huber.
Überliefert sind uns die Hausnamen in den alten Urkunden, wie im Theresianischen Kataster (1749, erstmals landesweite Erhebung der Besitzstände und der Abgaben), im Josephinischen Lage- oder Fassionsbuch (1788, Einführung der Grundsteuer), im Franziszeischen Kataster (1826, Grundsteuerreform und Erstellung der so genannten Urmappe), in der Pfarrbeschreibung (1840), in den Verzeichnissen der Feuerschaden- Versicherungs-Vereine (1870 ff.) und vor allem im Grundbuch Gmunden (1880). Einige Häuser scheinen sogar unter verschiedenen Namen auf, viele wurden durch ihre lange mündliche Weitergabe und fehlende verbindliche orthografische Regeln oder Dokumentation in ihrer Form im Laufe der Generationen verballhornt oder stark verändert. So wurde auch kein Unterschied gemacht zwischen AI-EI, B-P, D-T, F-V und G-K als Anfangsbuchstaben oder EI-EU im Wortinneren. Im folgenden Verzeichnis stimmen die meisten Hausnamen mit dem Grundbuch überein, wobei die Schreibung ein Kompromiss zwischen lautgetreuer Aufzeichnung und halbwegs leichter Lesbarkeit bzw. Verständlichkeit ist. Die kursiv geschriebenen Hausnamen sind von abgerissenen Häusern, deren Hausnummer aber an Neubauten - meist aber auch an ganz anderer Stelle - weitergegeben wurde.
Die Endung von Hausnamen auf "-ing" oder "-in" hat auch seine Geschichte: Die Endsilbe "-ing" an einem, meist alten, Personennamen deutet in der Regel auf den Besitz dieses Mannes bzw. seiner Familie und geht auf die Besiedlungsphase ab dem 6. Jahrhundert zurück. Die Vulgognamen mit der Nachsilbe "-in" stammen in ihrer urkundlichen Ersterwähnung aus dem 13. und 14. Jahrhundert, besonders zahlreich bei uns erst aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Sie sind ursprüngliche Flurnamen, das sind Bezeichnungen von Feldern, Wiesen und Waldstücken, die an einstige Besitzverhältnisse, an Rodungen usw. erinnern und später dann oft als "unechte" -ing-Namen zu Hausnamen wurden. Daher ist die heute meist übliche Sprech- und Schreibweise die auf "-ing". Eine lückenlose Erfassung der Hausnummern und -namen vor der Änderung um 1805 war allerdings nicht mehr möglich.
Seit Mitte der 1940er Jahre verschwanden Hausnamen für neu erbaute Häuser fast gänzlich. Vorschläge für ohnehin schon geläufige Namen dieser Häuser könnten in dieses Verzeichnis aufgenommen werden! Die letzte Hausnummer vor dem Zweiten Weltkrieg war für
Altmünster: 184 Grasberg: 130
Eben: 148 Mühlbach: 49
Ebenzweier: 59 Nachdemsee: 98
Eck: 66 Neukirchen: 252
Gmundnerberg: 147 Reindlmühl: 112
Die Haus-, Hof- und Vulgonamen sind älter als die Familiennamen und daher ein wichtiges Kulturgut. Es wäre schade, sie in Vergessenheit geraten zu lassen. Dass sie mit der stetig steigenden Bevölkerung den Familiennamen in Verbindung mit einer Hausnummer weichen mussten, weil erst dadurch eine exakte systematische Zuordnung möglich wurde, ist verständlich.
Literatur- und Quellenverzeichnis
Häuserverzeichnisse der Gemeinde Altmünster
Pfarrarchiv Altmünster und Neukirchen
Purkhart Markus: Pinsdorf. Die Geschichte. Pinsdorf 2000.
Stummer Rupert, Nussbaumer Thomas (Hrsg.): Salzkammerguts Lexicon. Salzburg 2007.
Tanter Anton: Ordnung der Häuser, Beschreibung der Seelen. Innsbruck 2007.
Tanter Anton: Die Hausnummer. Marburg 2007.
Unterberger Erika: Die Haus- und Hofnamen der Gemeinden Altmünster und Traunkirchen. Phil. Diss. Wien 1967.
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