Die Viechtau: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 7. April 2008, 12:16 Uhr
In Neukirchen heißen nicht nur zwei Bauernhöfe „Viechtau", sondern das ganze Hochtal vom nördlichen Rand des Höllengebirges über die Großalm bis zum Westufer des Traunsees, das Aurachtal weiter nach Reindlmühl und Kufhaus sowie die Ortschaften Eben, Gmundnerberg, Grasberg, Mühlbach und Mühlbachberg nennt man die eigentliche, die „innere" Viechtau. Hauptort ist Neukirchen. Zur „erweiterten" Viechtau zählen der Ortsteil Winkl in Traunkirchen und Nachdemsee. Dr. Gertraud Liesenfeld bestimmt die geographische Lage der Viechtau in ihrem Buch „Viechtauer Ware" (Wien 1987) vereinfacht so: Die Viechtau bildet ein gleichseitiges Dreieck, dessen Basis das Westufer des Traunsees (von Gmunden bis Winkl) ist und dessen gegenüberliegende Dreieckspitze in Richtung Attersee weist.
Der Name scheint im Laufe der Zeit in verschiedenen Schreibweisen auf: Fichtau, Führtau, Fürtau, Veitach, Vichtau, Viechtach, Viechtau, Viehau, Viehtau, Viertau, Vietau und Virtau.
DDr. Franz Ahammer schreibt im Buch „Das Alte Münster am Traunsee" (Gmunden 1940): Die Ableitung des Namens Viechtau ist ungewiss, jedenfalls schließt die heute noch übliche Aussprache „Viachtau" die Ableitung von Fichte (dialektisch Feichten) aus. In einer Urkunde vom 13. August 1346 erscheint der Name „Viechtaw in der Münsterer Pfarre" zum ersten Male.
Josef Theodor Fischer ist in seiner „Geschichte von Altmünster" aus dem Jahre 1827 ebenfalls gegen die Ableitung des Namens von der Fichte, für ihn ist die einzig richtige Schreibung „Fürtau", hergeleitet von „fürt" in der Bedeutung von „Vorsprung oder der Vordere". Das mundartliche Wort „vür" bedeutet „vor", zum Beispiel
- 's Vür(ch)ta, Vürtuach: Schürze
- der Vürfleck: Männerschurz
- Fuader vürgö(b)m: den Tieren zu fressen geben
- vürnehma: sich etwas vornehmen
Die Fürtau wäre demnach eine Au, die dem Hochgebirge vorgelagert ist, von der jedoch die alten Leute allemal gesagt haben, dass die ersten Ansiedler in dieser Gegend nicht wie wir heutzutage Virtauer oder Fürtauer, sondern Viehauer oder Viehtaurer geheißen haben, weil die innere Gegend noch heutzutage die Aurach oder Taurach, was einerlei ist, genannt wird und weil sie sonst nichts als die Viehzucht getrieben haben („2. Sage"). Sie sollen so stark wie Stiere (lat. taurus = Stier) gewesen sein. Es heißt in der Sage auch, dass nur jene Jünglinge heiraten durften, die einen Ochsen zu bändigen imstande waren. Der innere Teil der heutigen Viechtau heißt heute noch „Aura" (Aurach), mit dem Artikel „d'Aura" (die Aurach oder Taurach). „Tauer" ist aber auch sowohl eine alte alpenländische Bezeichnung für ein Gebirge, einen Berg und einen Bergübergang als auch die historisch nachgewiesene Bezeichnung für ein Salzbehältnis oder ein Sudhaus.
Nachdem die Salzwirtschaft Monopol der Habsburger geworden war und das „Kammergut" (der Name Salzkammergut kommt erstmals 1656 vor) nur der „Hofkammer" in Wien unterstand, war für die Bewohner der Viechtau als „Viehversorgungsgebiet" die Viehzucht verpflichtend, um dem Kammergut das nötige Fleisch liefern zu können. Das Getreide kam von der „Hofmark", dem Bauernland zwischen Traun und Krems.
Der Name „Viechtau" kann also von „Fuoth" = „Vieh" abgeleitet werden, was dann die „Vieh-Au" bedeutet.
Es wird allerdings auch heute wieder die Meinung vertreten, dass „Viechtau" nur irrtümlicherweise mit „Vieh" in Zusammenhang gebracht wurde: Aus dem althochdeutschen Wort fiuchta wurde mittelhochdeutsch viehte („Fichte") und entwickelte sich einerseits zu Feichtn und daneben zum in Ortsnamen erhaltenen Fiacht-, Fiecht- und Ähnlichem. Also wäre die Viechtau doch eine „Au mit Fichtenwald".