Wolfgang Harringer: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach Wolfgang Harringer weitere über 100-Jährige, die in der Pfarre Neukirchen geboren sind:
===Nach Wolfgang Harringer weitere über 100-Jährige, die in der Pfarre Neukirchen geboren sind:===
* Theresia Nussbaumer geb. Leidinger: 18.9.1879 (Karlhäusl) - 13.11.1978 (Reindlmühl, Karlhäusl)
* Theresia Nussbaumer geb. Leidinger: 18.9.1879 (Karlhäusl) - 13.11.1978 (Reindlmühl, Karlhäusl)
* Theresia Druckenthaner geb. Lüftinger: 17.2.1905 (Aichering) - 9.4.2007 (Mühlbach, Neuhaus)
* Theresia Druckenthaner geb. Lüftinger: 17.2.1905 (Aichering) - 9.4.2007 (Mühlbach, Neuhaus)
* Maria Leidinger geb. Pangerl: 18.5.1900 (Pangerl-Stadl) – 22.2.2008 (Reindlmühl, Schützerleiten)
* Maria Leidinger geb. Pangerl: 18.5.1900 (Pangerl-Stadl) – 22.2.2008 (Reindlmühl, Schützerleiten)
* Josef Pesendorfer: 9.7.1913 (Hainhäusl) – 27.7.2012 (Altmünster, Pichlhofstraße 20)
* Josef Pesendorfer: 9.7.1913 (Hainhäusl) – 27.7.2012 (Altmünster, Pichlhofstraße 20)

Aktuelle Version vom 30. Dezember 2014, 17:44 Uhr

Wolfgang Harringer

(1873 – 1976)

Wolfgang Harringer, in Neukirchen besser bekannt gewesen unter dem Namen „der Gschwandthäusler“, wurde am 3. Oktober 1873 als Jüngster von fünf Kindern der Eheleute Leopold und Anna Maria geb. Renner aus Weyregg im Gschwandthäusl in Neukirchen 126 (heute Kößlhalt 10) geboren. Der Vater, Leopold Harringer, war hauptberuflich Holzknecht und erzeugte im Nebenerwerb Pinselstiele, Kumpfe und Schaukelpferde. Nach der Pflichtschule erlernte Wolfgang Harringer das Zimmererhandwerk, erwarb 1898 den Meisterbrief und galt bis zum Jahre 1938 als anerkannter und gesuchter Zimmermeister und „Mühlzuarichter“ (d.i. ein Mann, der einmal jährlich die Mühlen repariert). Aufträge führten ihn ins Burgenland, nach Niederösterreich und sogar in die Bundeshauptstadt Wien. Am 21. Juni 1897 heiratete er die Aloisia Feichtinger (10.6.1871- 12.8.1958) von der Unteren Raschleiten in Reindlmühl (Gmundnerberg 43, heute Finsterau 23), mit der er im Laufe eines harmonischen Ehelebens elf Kind er hatte: Wolfgang (*1897), Johann (*1899), Franz (*1900), Aloisia (*1901, +1902), Aloisia (*1903), Engelbert (*1904), Josef (*1905), Friedrich (*1907), Maria (*1908), Anton (*1909) und Anna (*1912).

Den Ersten Weltkrieg machte Wolfgang Harringer in Galizien mit dem 59. Landsturmregiment (Rainer-Regiment) mit und kehrte 1918 verwundet und schwer angeschlagen aus der Gefangenschaft heim. Die behandelnden Ärzte in Innsbruck prophezeiten ihm wegen seiner schwächlichen Konstitution nur mehr eine kurze Lebensdauer. Aber ein eiserner Lebenswille und seine Wundermedizin - der „Pagliano- auch Pagliasser-Sirup“ – den es nur in Italien gab und den er zeitlebens einnahm, waren sein Gesundheits-Elixier.

Wolfgang Harringer baute in den Jahren 1926/27 etwa 30 Meter vom Wohnhaus entfernt am so genannten Hollerlo(ch)bach eine kleine Werkstatt. Er gab im Jahre 1938, als sich die wirtschaftlichen Verhältnisse verschlechterten, sein Handwerk als Zimmermann auf und wandte sich dem Drechseln von Pinselstielen im Haupterwerb unter Mitarbeit seiner Kinder zu. Das „Werkstattl“ war ungefähr 15 m2 groß und hatte drei kleine Fenster. An der Vorderseite war der Radkasten für die darunter befindliche Pelton-Turbine gebaut. Die Anregung zur Installation der Turbine hatte er während seiner Militärzeit im Ersten Weltkrieg erhalten. Bereits vor 1924 hatte er versucht, den Bach durch Staustufen ein größeres Gefälle zu geben, da er eine Turbine zur Stromerzeugung für das Wohnhaus installierte (Gertraud Liesenfeld: Viechtauer Ware. Wien 1987). Das kleine Kraftwerk nahm er im Jahre 1927 in Betrieb und sicherte so seine Elektrizitätsversorgung. In Neukirchen gab es erst um 1937 in den ersten Häusern elektrisches Licht.

In seiner kargen Freizeit und während der Wintermonate arbeitete, verbesserte, schnitzte und malte Wolfgang Harringer kontinuierlich an einer Krippe, die im Laufe von rund 50 Jahren zum vielleicht auch schönsten bodenständigen Kripperl in der Aurachtaler Gegend wurde (Salzkammergut-Zeitung, Nr.41 v. 12.Oktober 1972). Die Krippe ist 4 x 2 Meter groß. In den beweglichen Figuren sind die damals in der Viechtau ausgeübten Berufe verewigt. Die Krippe wurde ursprünglich mit Wasserkraft und dann in den späten 1920er Jahren mit dem aus seinem kleinen Kraftwerk erzeugten Strom betrieben. Sie wurde im Jahre 1960 zum letzten Mal im Gschwandthäusl aufgestellt und befindet sich seit Ende der 1990er Jahre beim Urenkel in der „Schachering“ (Viechtau 1), der beim Umbau des Hauses 2009 für sie sogar einen eigener Raum geschaffen hat und so das Erbe seines Urgroßvaters hochhält.

Foto: Erwin Moser

Foto: Erwin Moser

Das „Werkstattl“ konnte nicht mehr gerettet werden, aber die Werkstätte beim Heimathaus ist der alten genau nachempfunden und mit den Originalwerkzeugen ausgestattet worden.

Nach einer leichten Grippe starb Wolfgang Harringer am 21. Februar 1976 im Alter von 103 Jahren als der bisher älteste Bürger nicht nur der Pfarre Neukirchen, sondern der gesamten Gemeinde Altmünster.


Nach Wolfgang Harringer weitere über 100-Jährige, die in der Pfarre Neukirchen geboren sind:

  • Theresia Nussbaumer geb. Leidinger: 18.9.1879 (Karlhäusl) - 13.11.1978 (Reindlmühl, Karlhäusl)
  • Theresia Druckenthaner geb. Lüftinger: 17.2.1905 (Aichering) - 9.4.2007 (Mühlbach, Neuhaus)
  • Maria Leidinger geb. Pangerl: 18.5.1900 (Pangerl-Stadl) – 22.2.2008 (Reindlmühl, Schützerleiten)
  • Josef Pesendorfer: 9.7.1913 (Hainhäusl) – 27.7.2012 (Altmünster, Pichlhofstraße 20)