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Hausnummern, Hausnamen und Familiennamen
 
Auch die uns heute so vertraute Hausnummer hat seine Geschichte. Erfunden wurde sie europaweit im Zeitalter des so genannten Absolutismus und der Aufklärung ab der Mitte des 18.Jahrhunderts, das "von Ordnung, Reformen und Klassifizierung geradezu besessen" war. Zweck der Einführung der Hausnummern war aber nicht, fremden Reisenden oder der einheimischen Bevölkerung die Orientierung zu erleichtern, sondern es waren vor allem militärische Gründe. Den Soldaten, für die es noch keine Kasernen gab, sollten ihre Quartiere zugewiesen werden können. Weiters wollten die Behörden Übersicht und Auskunft darüber haben, welche Jugendliche ins militärdienstfähige Alter kommen. Außerdem brachten die Hausnummern die bessere Verwaltung von Abgaben und Steuern. Auch die Bettler- und Vagantenbekämpfung sowie die Brandschutzversicherung mussten als Begründung für die Hausnummerierung herhalten. Alle diese Ansprüche machten also eine Adressierung notwendig.
 
Die Diskussion um die Einführung der Hausnummern begann in Österreich unter Maria Theresia im Jahre 1753 und wurde mit einer Volkszählung unter dem Stichwort "Seelen-, Zugvieh- und Häuserkonskription" im Jahre 1770 von Kaiser Joseph II. für die ganze Monarchie verpflichtend vorgeschrieben. "Konskription" nannte man das Verzeichnis für die allgemeine Verpflichtung und Einberufung zum Wehrdienst, die zum Militärdienst Einberufenen bezeichnete man als "Konskribierte". Man muss sich diese Volkszählung so vorstellen, dass Kommissionen von zirka fünf Männern (Beamte und Militärs) durch die Ortschaften gezogen sind und in den Häusern die darin lebenden Menschen gefragt haben, wie sie heißen und wie alt sie sind. Das wurde in Tabellen eingetragen, und zugleich wurde auf jedes Haus eine Nummer gemalt. Die mit dieser "Zählung" betrauten Beamten wurden von den Pfarrern und Schulmeistern wegen ihres Lokalwissens gebraucht. Das Projekt stieß anfangs bei der Bevölkerung auf zahlreiche Widerstände. Es ist verständlich, dass man kein Interesse daran hatte, der Obrigkeit den militärischen und fiskalischen Zugriff zu erleichtern.
 
Durchnummeriert wurde innerhalb der bestehenden Pfarrgrenzen ortschaftsweise ohne Unterschied des Ranges und ohne Rücksicht auf die Besitzverhältnisse. Somit hatte die Hausnummerierung auch einen demokratischen Aspekt, denn adelige Häuser bekamen genauso eine Nummer verpasst wie bürgerliche. Bei den ersten Volkszählungen wurden die Frauen nur gezählt, die Männer aber namentlich erfasst. Bei den Männern wurde auch registriert, wie groß sie waren und ob sie körperlich für den Militärdienst geeignet waren.
 
Altmünster ist nicht nur die älteste, sie war auch die größte Traunseepfarre. Ihr Bereich erstreckte sich vom Mühlbachberg über das Gebiet der heutigen Pfarren Neukirchen und Pinsdorf bis Traunleiten und an die Mauern Gmundens. Jenseits der Traun gehörte das Gebiet bis Au bei Laakirchen, ferner das ganze Seeufer bis zur Karbachmühle mit Traundorf, Weyer und Roith zu Altmünster. Zur Pfarre Gmunden gehörte bloß das Gebiet innerhalb seiner Mauern, wenn man von Ohlsdorf absieht. Diese Pfarreinteilung brachte es mit sich, dass vor allem die Handwerker, die "beim See, an der Brucken, vorm Tor oder in Traundorf saßen, dann aber auch die Inhaber der Herrensitze Mühlwang, Weyer und Roith Angehörige der Pfarre Altmünster waren. Zum Teil galt das auch für die Leitung und das Personal des Salz- und Verweseramtes Gmunden. Erst im Jahre 1775 wurde dieser Zustand geändert".
 
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Im Pfarrbereich Altmünster wurden die Hausnummern in den Jahren 1770/71 eingeführt. Die Einteilung in 34 Ortschaften
 
        Altmünster                    Orth
      Dastlberg                    Pinsdorf
      Eck                          Pinsdorfberg
      Eben                          Puchen
      Ebenzweier                    Reindlmühl
      Gmundnerberg                  Schlagen
      Grasberg                      Stadt Pruck
      Innern Grub                  Seestatt (beim See, Kuferzeil)
      Kuefhaus                      Steinbichl
      Kuefhaus von Ohlstorf        Traundorf
      Moos                          Traunleiten
      Mühlbach                      Traunstein
      Jenseits Mühlbach            Weinberg
      Mühlwang                      Weyer bei Roith
      Münster                      Wiesen
      Nach dem See                  Winkl bei Traunleiten
      Neukirchen                    Winkl gegen Traunkirchen
 
mit gleichzeitiger Nummerierung der Häuser fand auch in den Kirchenbüchern (Matriken), die vom Konzil von Trient (1545-1563) verpflichtend von den katholischen Pfarrern zu führen waren, ihren Niederschlag. Es dauerte allerdings fast hundert Jahre, bis diese Matriken-Vorschriften flächendeckend durchgeführt wurden. Sowohl in diesen frühen Tauf-, Trauungs- und Totenbüchern als auch in den Besitz- und Abgabenverzeichnissen der Grundherrschaften, den so genannten Urbaren, wurden alle Personen mit dem Tauf- und dem Hausnamen sowie der Ortsangabe verzeichnet. In Altmünster scheinen von 1630 bis 1770 insgesamt 586 Haus- und Flurnamen auf. Durch Umpfarrungen wurde Altmünster ab 1775 schrittweise auf 22 Ortschaften verkleinert:
 
        Altmünster                    Moos
      Buchen                        Nachdemsee
      Diesseits Mühlbach            Neuhofen
      Eben                          Neukirchen
      Ebenzweier                    Ort
      Eck                          Pinsdorf
      Gmundnerberg                  Pinsdorfberg
      Grasberg                      Reindlmühl
      Innergrub                    Steinbichl
      Kufhaus                      Traunleiten
      Kufhäusl von Ohlsdorf        Wiesen
 
In Neukirchen waren im Jahre 1832 die Häuser bis zur Nummer 179 ("Eberl") nummeriert. Die Häuser Neukirchen 17 bis 179 gehörten mit 35 Häusern vom Grasberg und 11 Häusern aus Reindlmühl zur Pfarre Neukirchen (208 Häuser mit 1380 "Seelen"; 1880 waren 1550 "Seelen").
 
<br> Nach der Abschaffung der Grundherrschaft 1848 und der damit verbundenen Neuordnung des Staates ab 1851 bestand Altmünster bei der Volkszählung 1880 (in Klammer die Einwohnerzahl aus 1880, 1890, 1900 und 1910) aus 16 Ortschaften:
 
Altmünster (330,333,361,439) Kleinreith ( 235, 275, 274, 386) Eben (546,570,537,575) Moos ( 6, 5, 7, 8) Ebenzweier (187,182,264,238) Mühlbach ( 209, 230, 244, 242) Eck (214,251,304,317) Nachdemsee ( 378, 410, 367, 391) Gmundnerberg (609,642,668,694) Neukirchen (1126,1082,1159,1215) Grasberg (605,576,595,663) Ort ( 320, 372, 491, 496) Großkufhaus ( 31, 29, 31, 36) Reindlmühl ( 525, 530, 534, 549) Kleinkufhaus ( 4, 4, 4, 7) Traunleiten ( 212, 263, 436, 623)
 
                                                5537 5754 6276 6879
 
Seit 1. Jänner 1939 besteht die Gemeinde Altmünster aus zehn Katastralgemeinden:
 
        Altmünster                    Mühlbach
      Eben                          Nachdemsee
      Ebenzweier                    Neukirchen
      Gmundnerberg                  Ort-Altmünster
      Grasberg                      Reindlmühl
 
<br>
 
    Einwohner und Anzahl der Häuser in Altmünster im März 1947
 
                                Personen          Häuser
 
Altmünster 1 557 190 Eben 929 153 Ebenzweier 661 61 Eck 327 41 Altersheim Altmünster 46 -- Gmundnerberg 739 140 Heilstätte Gmundnerberg 96 -- Grasberg 649 122 Großkufhaus ) 5 Kleinkufhaus ) 45 3 Moos ) 1 Mühlbach 270 49 Nachdemsee 611 99 Neukirchen 1 381 254 Lager Neukirchen 75 -- Reindlmühl 609 112
 
                                7 995            1 230
 
<br> In Unordnung geriet die Reihe der durchgehenden Hausnummern, die eigentlich Ordnung schaffen sollten, durch Änderungen im Häuserbestand (Neubauten, Hauszusammenlegungen und Hausabrisse). Wurde ein Haus abgerissen, verschwand die Nummer, ein Neubau erhielt, gleich wo er gebaut wurde, die nächsthöhere Nummer. Daher mussten in vielen Orten schon nach 25 Jahren - oft auch mehrmals - Umnummerierungen vorgenommen werden. Die alten Konskriptionsnummern wurden aber weiter im Grundbuch als Einlagezahl verwendet. Später wurden in allen Ortschaften neue Hausnummern in der Reihenfolge der Fertigstellung eines Neubaues vergeben. Auch die Nummern von abgerissenen Häusern wurden wieder an Neubauten weitergegeben.
 
Neu geordnet wurden in Altmünster die Konskriptionslisten und damit auch die Hausnummern der Ortschaften Mühlbach im Jahre 1805, Gmundnerberg 1811 und Neukirchen 1812. Im Jahre 1939 erhielten die bei Altmünster verbliebenen Reste der Ortschaften Ort und Eck neue Hausnummern. Anfang der 1950er Jahre wurden die Bezeichnungen Großkufhaus, Kleinkufhaus und Moos durch "Gmundnerberg"-Nummern ersetzt. Seit 1988 ist das ganze Gemeindegebiet Altmünster mit Straßenbezeichnungen und neuen Hausnummern versehen. Das heute gebräuchliche System der Nummerierung ist jenes, bei dem die geraden Nummern auf der rechten und die ungeraden auf der linken Straßenseite verlaufen.
 
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In der Geschichte der Namensgebung gab es zunächst nur die Rufnamen (Vornamen) als Unterscheidung der Individuen. Mit ihnen konnten sich die Menschen von einander unterscheiden und mit einem eigenen Namen anrufen.
 
Bei einer dünnen Besiedlung reichte diese Art der Namensgebung aus. Doch durch die Zunahme der Bevölkerung genügte der Rufname, der sich meist auf biblische Namen oder Heiligennamen beschränkte, nicht mehr zur Unterscheidung der größer gewordenen Bevölkerung. So bildeten sich ab dem zwölften Jahrhundert zu den Rufnamen Merkmale heraus, die eine Identifizierung der einzelnen Personen möglich machten. Es waren dies Hinweise auf für Bauern bedeutende Herkunft oder Lage, Berufsbezeichnungen, rechtliche Verhältnisse, persönliche Eigenschaften und auch Spottnamen. Diese zusätzliche Bezeichnung der Person nannte man Beinamen, auch Zunamen oder Übernamen. Nach und nach entstanden hieraus im 19. Jahrhundert die Familiennamen, die dann für die staatlichen und kirchlichen Behörden und Verwaltungen amtlich wurden. Eine einheitliche Schreibweise der Namen war aber nicht vorgeschrieben.
 
An der Spitze der gebräuchlichsten männlichen Taufnamen im Bereich der Pfarre Altmünster in der Zeit von 1661 bis 1710 war Johann (1210), gefolgt von Mathias (496), Christoph (330), Wolfgang (244), Michael (244), Thomas (194), Georg (187), Tobias (145), Elias (141), Adam (136), Martin (136), Josef (128), Abraham (119), Simon (115) und Paul (108). Der ebenfalls mit Abstand häufigste weibliche Taufname war Maria (1612), gefolgt von Katharina (506), Susanna (475), Sabina (406), Barbara (307), Anna (289), Eva (194), Sara (122), Salome (113), Elisabeth (103) und Rosina (101).
 
Die 15 häufigsten oberösterreichischen Familiennamen um 1830 - auf Basis des Franziszeischen Katasters mit insgesamt 92749 Namensnennungen - sind (Oberösterreichische Nachrichten: Wir Oberösterreicher. Die Geschichte unserer Heimat. Linz, 12.April 2008): Meier / 1540 Meierhofer / 400 Huber / 1472 Aigner / 393 Gruber / 601 Pichler / 380 Lehner / 548 Brandstetter / 363 Wimmer / 539 Moser / 343 Eder / 499 Baumgartner / 338 Reiter / 497 Pühringer / 337 Leitner / 486
 
Salz hatte in historischer Zeit einen unermesslich ökonomischen Stellenwert, dessen Kontrolle die Habsburger nie aus der Hand gegeben haben. Salz wurde vor allem zur Konservierung von Lebensmitteln benötigt. Gmunden, als Sitz der obersten Salinenverwaltung, verfügte über einen regen Botendienst. Da die Boten meist außerhalb der Stadtmauern wohnten, gehörten sie zur Pfarre Altmünster. Die Kirchenbücher nennen durchgehend Linzer-, Passauer-, Steyrer-, Salzburger-, Welser-, Hallstätter- und Ischler-Boten sowie noch weitere Berufe in Verbindung mit der Erzeugung und Verarbeitung des Salzes sowie mit dem Forstwesen und der Schifffahrt:
 
Die Fudertrager mussten die nassen Salzstöcke (Fuder), die in einem Holzgefäß (Kufe) geformt wurden, den Fudersetzern zur Ofentrocknung bringen und dann das trockene Salz ohne "Verpackung" auf die Schiffe oder in die Lager zum Fuderfassern tragen. Ein Salzstock wog 115 Pfund oder 64,4 kg. Ein Füderl war ein kleiner, handlicher, rund 20 kg schwerer Salzstock. Die Fuderhacker zerkleinerten die Salzstöcke, damit die Salz- oder Kufenstesser das Salz für den Transport nach Böhmen mit einem Stößel in die Kufen einfüllen konnten. Diese so genannten großen Kufen waren längliche Fässer, die 150 Pfund (84 kg) fassten und das kostbare Salz auf dem Wassertransport gegen Nässe schützten. Für den Hausgebrauch war die älteste Form der Salzverpackung das Küfel, ein mit verstoßenem Salz gefülltes Holzgebinde. Es fasste 12 Pfund (6,72 kg) Salz und sollte mit der Tara 13,5 Pfund (7,56 kg) schwer sein. Im Jahre 1893 wurde vom Füderlsalz auf Sacksalz umgestellt. Das Salz wurde nun auf der Eisenbahn von Gmunden nach Budweis befördert. Eine wasserdichte Verpackung in Fässern war daher nicht mehr notwendig. Die Salzfertiger waren die Händler, die sich um die Verpackung (Küfelerzeugung), den Transport und den Absatz des Salzes zu kümmern hatten. Die Küfelbeschlager kontrollierten das Gewicht der mit Salz gefüllten Kufen, besserten eventuell schadhafte Fässer aus und verschlossen sie mit einem Deckel. Die Ortschaft Kufhaus hat ihren Namen von Häusern, in denen Holz für die Kufen zugerichtet wurde.
 
Die Holzkleizer hackten das Fasselholz (Taufeln) aus den astfreien und leicht spaltbaren Schnittblochen. Die Reifschneider mussten die Hasel-, Felber- oder Weidenruten spalten und so dünn mit dem "Roafmesser" schneiden, dass man sie ich biegen konnte ohne abzubrechen. Sie wurden von den Reifbindern - meist Frauen - zu einem Reifen geflochten. Mit diesen Reifen wurden die "Fassltaufeln" zusammengehalten. Um die erforderliche Menge Reifen aufzubringen, wurden extra Pflanzungen angelegt. Die Bezeichnung "Reifau" kommt in Reindlmühl und Kufhaus in einigen Hausnamen vor.
 
Der Schiff- oder Schöffmeister war der Vorarbeiter der Salzschiffer (Schöffwerker), die auf Zillen und Plätten das Küfelsalz auf der Traun von Gmunden nach Linz brachten. Eine Zille war ein dauerhaft gebautes und für längerem Gebrauch bestimmtes Schiff, eine Plätte war meist nur zu einer einmaligen Flussabfahrt dienendes Fahrzeug, das dann verkauft wurde. Die Zillenhüter hatten die Zillen in gutem und sicherem Zustand zu halten, die Zillenschopper (Zillenflicker) besserten die schadhaften oder rinnenden Zillen mit dem so genannte Schöppel, einem etwas schneidigen Holz, mit Zainholz und frischem Moos aus. Der Urfahrmeister (Uferführer) hatte die Überfuhr auf dem See zu besorgen. Der Nauführer (Naufähring, Nauferge, Nauförg) war der Kapitän der den Fluss hinunter fahrenden Schiffe. Im Gegenzug flussaufwärts wurde vorwiegend Getreide für die Arbeiter des Salzkammergutes transportiert. Die leeren Zillen mussten durch die Klausen von den Zillenwindern hinaufgewunden werden.
 
In den ersten Pfarrbüchern werden noch einige "untergegangene" Berufe genannt: Ein Abdecker oder Schinder (auch Wasenmeister) war einer, der dem durch Krankheit oder Seuchen verendeten Vieh die Haut abzog und den Kadaver auch verwertete. Der Gastgeb war ein Gastwirt. Der Grießler, aus dem später der Greißler wurde, handelte ursprünglich mit enthülsten Körnern, er war dann Krämer oder Gemischtwarenhändler. Der Klampferer (auch Rassel- oder Rastelbinder) war ein umherziehender Kesselflicker, der das Blechgeschirr ausbesserte und lötete, gesprungenes tönernes Geschirr klebte und mit einem Rastl (kleiner Rost aus Drahtgeflecht) band und wieder gebrauchsfähig machte. Der Saliterer, auch Salpetersieder genannt, stellte Salpeter her, der zur Herstellung von Schießpulver benötigt wurde.
 
<br> Ganz ähnlich spiegelt sich dieser Vorgang auch in der Bildung der Hausnamen wider, allerdings waren diese Namen weitestgehend nichtamtliche Beinamen. Sie entstanden ohne behördlichen Druck, wurden aber im direkten Umgang der Bevölkerung zur eindeutigen Kennzeichnung eines Anwesens und zur lokalen Orientierung im Ort verwendet. Jedes Haus hatte seinen festen, bekanntem und eigenen Hausnamen. Der älteste Beleg für Hausnamen bei uns stammt aus dem 14. Jahrhundert, erst seit Beginn des 16. Jahrhunderts gibt es genügend Quellenmaterial. Die ersten Hausnamen leiten sich von althochdeutschen Vornamen oder deren Kurzformen ab oder wie bei den Familiennamen von der Größe und der Lage des Hofes zu seiner Umgebung, wobei natürliche Merkmale oder von Menschen geschaffene Anlagen eine Rolle spielen. Jünger sind Namen, die Ereignisse, rechtliche Verhältnisse, Eigenschaften, Herkunft, Wohnstätte oder Beruf des Besitzers wiedergeben. Zuletzt übertrugen sich auch Familiennamen eines meist langjährigen oder prominenten Besitzers und Spitznamen früherer Besitzer auf das Haus. Vielfach finden sich Ergänzungen durch gegensätzliche Attribute, die eine Besitzteilung oder einen Neubau andeuten, z.B. Vorder-/Hinter-, Groß-/Klein-, Ober-/Unter-, Alt-/Neu-, Inner-/Außer-.
 
Die Vulgonamen waren bekannter und geläufiger als die Familiennamen, besonders wenn es sich um häufig vorkommende Namen handelt. Der Unterschied zwischen Haus- und Familiennamen zeigt sich in folgendem Beispiel: Franz Huber ist bekannt als der "Gruber(bauer) Franz", der Bauer auf dem "Gruberhof" oder der Bauer "z' Grub", er heißt Gruber, "schreibt sich" aber Huber.
 
<br> Überliefert sind uns die Hausnamen in den alten Urkunden, wie im Theresianischen Kataster (1749, erstmals landesweite Erhebung der Besitzstände und der Abgaben), im Josephinischen Lage- oder Fassionsbuch (1788, Einführung der Grundsteuer), im Franziszeischen Kataster (1826, Grundsteuerreform und Erstellung der so genannten Urmappe), in der Pfarrbeschreibung (1840), in den Verzeichnissen der Feuerschaden- Versicherungs-Vereine (1870 ff.) und vor allem im Grundbuch Gmunden (1880). Viele Hausnamen wurden durch ihre lange mündliche Weitergabe und fehlende orthografische Regeln oder Dokumentation in ihrer Form im Laufe der Generationen verballhornt oder stark verändert. Daher scheinen einige Häuser in Urkunden auch unter verschiedenen Namen auf. Eine lückenlose Erfassung der Hausnamen vor der Änderung um 1805 war allerdings möglich. Im folgenden Verzeichnis stimmen die meisten Hausnamen mit dem Grundbuch überein, wobei die Schreibung dem heutigen Dialekt angepasst ist.
 
Seit Mitte der 1940er Jahre verschwanden Hausnamen für neu erbaute Häuser fast gänzlich. Die letzte Hausnummer vor dem Zweiten Weltkrieg war für
 
      Altmünster:  184              Grasberg:  130
      Eben:        148              Mühlbach:    49
      Ebenzweier:    59              Nachdemsee:  98
      Eck:          66              Neukirchen: 252
      Gmundnerberg: 147              Reindlmühl: 112
 
Die Haus-, Hof- und Vulgonamen sind älter als die Familiennamen und daher ein wichtiges Kulturgut. Es wäre schade, sie in Vergessenheit geraten zu lassen. Dass sie mit der stetig steigenden Bevölkerung den Familiennamen in Verbindung mit einer Hausnummer weichen mussten, weil erst dadurch eine exakte systematische Zuordnung möglich wurde, ist verständlich.
 
<br> Literatur- und Quellenverzeichnis
 
Häuserverzeichnisse der Gemeinde Altmünster
 
Pfarrarchiv Altmünster und Neukirchen
 
Purkhart Markus: Pinsdorf. Die Geschichte. Pinsdorf 2000.
 
Stummer Rupert, Nussbaumer Thomas (Hrsg.): Salzkammerguts Lexicon. Salzburg 2007.
 
Tanter Anton: Ordnung der Häuser, Beschreibung der Seelen. Innsbruck 2007.
 
Tanter Anton: Die Hausnummer. Marburg 2007.
 
Unterberger Erika: Die Haus- und Hofnamen der Gemeinden Altmünster und Traunkirchen. Phil. Diss. Wien 1967.  
 
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Version vom 9. Februar 2010, 18:11 Uhr

Hausnummern, Hausnamen und Familiennamen

Auch die uns heute so vertraute Hausnummer hat seine Geschichte. Erfunden wurde sie europaweit im Zeitalter des so genannten Absolutismus und der Aufklärung ab der Mitte des 18.Jahrhunderts, das "von Ordnung, Reformen und Klassifizierung geradezu besessen" war. Zweck der Einführung der Hausnummern war aber nicht, fremden Reisenden oder der einheimischen Bevölkerung die Orientierung zu erleichtern, sondern es waren vor allem militärische Gründe. Den Soldaten, für die es noch keine Kasernen gab, sollten ihre Quartiere zugewiesen werden können. Weiters wollten die Behörden Übersicht und Auskunft darüber haben, welche Jugendliche ins militärdienstfähige Alter kommen. Außerdem brachten die Hausnummern die bessere Verwaltung von Abgaben und Steuern. Auch die Bettler- und Vagantenbekämpfung sowie die Brandschutzversicherung mussten als Begründung für die Hausnummerierung herhalten. Alle diese Ansprüche machten also eine Adressierung notwendig.

Die Diskussion um die Einführung der Hausnummern begann in Österreich unter Maria Theresia im Jahre 1753 und wurde mit einer Volkszählung unter dem Stichwort "Seelen-, Zugvieh- und Häuserkonskription" im Jahre 1770 von Kaiser Joseph II. für die ganze Monarchie verpflichtend vorgeschrieben. "Konskription" nannte man das Verzeichnis für die allgemeine Verpflichtung und Einberufung zum Wehrdienst, die zum Militärdienst Einberufenen bezeichnete man als "Konskribierte". Man muss sich diese Volkszählung so vorstellen, dass Kommissionen von zirka fünf Männern (Beamte und Militärs) durch die Ortschaften gezogen sind und in den Häusern die darin lebenden Menschen gefragt haben, wie sie heißen und wie alt sie sind. Das wurde in Tabellen eingetragen, und zugleich wurde auf jedes Haus eine Nummer gemalt. Die mit dieser "Zählung" betrauten Beamten wurden von den Pfarrern und Schulmeistern wegen ihres Lokalwissens gebraucht. Das Projekt stieß anfangs bei der Bevölkerung auf zahlreiche Widerstände. Es ist verständlich, dass man kein Interesse daran hatte, der Obrigkeit den militärischen und fiskalischen Zugriff zu erleichtern.

Durchnummeriert wurde innerhalb der bestehenden Pfarrgrenzen ortschaftsweise ohne Unterschied des Ranges und ohne Rücksicht auf die Besitzverhältnisse. Somit hatte die Hausnummerierung auch einen demokratischen Aspekt, denn adelige Häuser bekamen genauso eine Nummer verpasst wie bürgerliche. Bei den ersten Volkszählungen wurden die Frauen nur gezählt, die Männer aber namentlich erfasst. Bei den Männern wurde auch registriert, wie groß sie waren und ob sie körperlich für den Militärdienst geeignet waren.

Altmünster ist nicht nur die älteste, sie war auch die größte Traunseepfarre. Ihr Bereich erstreckte sich vom Mühlbachberg über das Gebiet der heutigen Pfarren Neukirchen und Pinsdorf bis Traunleiten und an die Mauern Gmundens. Jenseits der Traun gehörte das Gebiet bis Au bei Laakirchen, ferner das ganze Seeufer bis zur Karbachmühle mit Traundorf, Weyer und Roith zu Altmünster. Zur Pfarre Gmunden gehörte bloß das Gebiet innerhalb seiner Mauern, wenn man von Ohlsdorf absieht. Diese Pfarreinteilung brachte es mit sich, dass vor allem die Handwerker, die "beim See, an der Brucken, vorm Tor oder in Traundorf saßen, dann aber auch die Inhaber der Herrensitze Mühlwang, Weyer und Roith Angehörige der Pfarre Altmünster waren. Zum Teil galt das auch für die Leitung und das Personal des Salz- und Verweseramtes Gmunden. Erst im Jahre 1775 wurde dieser Zustand geändert".


Im Pfarrbereich Altmünster wurden die Hausnummern in den Jahren 1770/71 eingeführt. Die Einteilung in 34 Ortschaften

       Altmünster                    Orth
      Dastlberg                     Pinsdorf
      Eck                           Pinsdorfberg
      Eben                          Puchen
      Ebenzweier                    Reindlmühl
      Gmundnerberg                  Schlagen
      Grasberg                      Stadt Pruck
      Innern Grub                   Seestatt (beim See, Kuferzeil)
      Kuefhaus                      Steinbichl
      Kuefhaus von Ohlstorf         Traundorf
      Moos                          Traunleiten
      Mühlbach                      Traunstein
      Jenseits Mühlbach             Weinberg
      Mühlwang                      Weyer bei Roith
      Münster                       Wiesen
      Nach dem See                  Winkl bei Traunleiten
      Neukirchen                    Winkl gegen Traunkirchen

mit gleichzeitiger Nummerierung der Häuser fand auch in den Kirchenbüchern (Matriken), die vom Konzil von Trient (1545-1563) verpflichtend von den katholischen Pfarrern zu führen waren, ihren Niederschlag. Es dauerte allerdings fast hundert Jahre, bis diese Matriken-Vorschriften flächendeckend durchgeführt wurden. Sowohl in diesen frühen Tauf-, Trauungs- und Totenbüchern als auch in den Besitz- und Abgabenverzeichnissen der Grundherrschaften, den so genannten Urbaren, wurden alle Personen mit dem Tauf- und dem Hausnamen sowie der Ortsangabe verzeichnet. In Altmünster scheinen von 1630 bis 1770 insgesamt 586 Haus- und Flurnamen auf. Durch Umpfarrungen wurde Altmünster ab 1775 schrittweise auf 22 Ortschaften verkleinert:

       Altmünster                    Moos
      Buchen                        Nachdemsee
      Diesseits Mühlbach            Neuhofen
      Eben                          Neukirchen
      Ebenzweier                    Ort
      Eck                           Pinsdorf
      Gmundnerberg                  Pinsdorfberg
      Grasberg                      Reindlmühl
      Innergrub                     Steinbichl
      Kufhaus                       Traunleiten
      Kufhäusl von Ohlsdorf         Wiesen

In Neukirchen waren im Jahre 1832 die Häuser bis zur Nummer 179 ("Eberl") nummeriert. Die Häuser Neukirchen 17 bis 179 gehörten mit 35 Häusern vom Grasberg und 11 Häusern aus Reindlmühl zur Pfarre Neukirchen (208 Häuser mit 1380 "Seelen"; 1880 waren 1550 "Seelen").


Nach der Abschaffung der Grundherrschaft 1848 und der damit verbundenen Neuordnung des Staates ab 1851 bestand Altmünster bei der Volkszählung 1880 (in Klammer die Einwohnerzahl aus 1880, 1890, 1900 und 1910) aus 16 Ortschaften:

Altmünster (330,333,361,439) Kleinreith ( 235, 275, 274, 386) Eben (546,570,537,575) Moos ( 6, 5, 7, 8) Ebenzweier (187,182,264,238) Mühlbach ( 209, 230, 244, 242) Eck (214,251,304,317) Nachdemsee ( 378, 410, 367, 391) Gmundnerberg (609,642,668,694) Neukirchen (1126,1082,1159,1215) Grasberg (605,576,595,663) Ort ( 320, 372, 491, 496) Großkufhaus ( 31, 29, 31, 36) Reindlmühl ( 525, 530, 534, 549) Kleinkufhaus ( 4, 4, 4, 7) Traunleiten ( 212, 263, 436, 623)

                                               5537 5754 6276 6879

Seit 1. Jänner 1939 besteht die Gemeinde Altmünster aus zehn Katastralgemeinden:

       Altmünster                    Mühlbach
      Eben                          Nachdemsee
      Ebenzweier                    Neukirchen
      Gmundnerberg                  Ort-Altmünster
      Grasberg                      Reindlmühl


    Einwohner und Anzahl der Häuser in Altmünster im März 1947
                               Personen           Häuser

Altmünster 1 557 190 Eben 929 153 Ebenzweier 661 61 Eck 327 41 Altersheim Altmünster 46 -- Gmundnerberg 739 140 Heilstätte Gmundnerberg 96 -- Grasberg 649 122 Großkufhaus ) 5 Kleinkufhaus ) 45 3 Moos ) 1 Mühlbach 270 49 Nachdemsee 611 99 Neukirchen 1 381 254 Lager Neukirchen 75 -- Reindlmühl 609 112

                                7 995            1 230


In Unordnung geriet die Reihe der durchgehenden Hausnummern, die eigentlich Ordnung schaffen sollten, durch Änderungen im Häuserbestand (Neubauten, Hauszusammenlegungen und Hausabrisse). Wurde ein Haus abgerissen, verschwand die Nummer, ein Neubau erhielt, gleich wo er gebaut wurde, die nächsthöhere Nummer. Daher mussten in vielen Orten schon nach 25 Jahren - oft auch mehrmals - Umnummerierungen vorgenommen werden. Die alten Konskriptionsnummern wurden aber weiter im Grundbuch als Einlagezahl verwendet. Später wurden in allen Ortschaften neue Hausnummern in der Reihenfolge der Fertigstellung eines Neubaues vergeben. Auch die Nummern von abgerissenen Häusern wurden wieder an Neubauten weitergegeben.

Neu geordnet wurden in Altmünster die Konskriptionslisten und damit auch die Hausnummern der Ortschaften Mühlbach im Jahre 1805, Gmundnerberg 1811 und Neukirchen 1812. Im Jahre 1939 erhielten die bei Altmünster verbliebenen Reste der Ortschaften Ort und Eck neue Hausnummern. Anfang der 1950er Jahre wurden die Bezeichnungen Großkufhaus, Kleinkufhaus und Moos durch "Gmundnerberg"-Nummern ersetzt. Seit 1988 ist das ganze Gemeindegebiet Altmünster mit Straßenbezeichnungen und neuen Hausnummern versehen. Das heute gebräuchliche System der Nummerierung ist jenes, bei dem die geraden Nummern auf der rechten und die ungeraden auf der linken Straßenseite verlaufen.


In der Geschichte der Namensgebung gab es zunächst nur die Rufnamen (Vornamen) als Unterscheidung der Individuen. Mit ihnen konnten sich die Menschen von einander unterscheiden und mit einem eigenen Namen anrufen.

Bei einer dünnen Besiedlung reichte diese Art der Namensgebung aus. Doch durch die Zunahme der Bevölkerung genügte der Rufname, der sich meist auf biblische Namen oder Heiligennamen beschränkte, nicht mehr zur Unterscheidung der größer gewordenen Bevölkerung. So bildeten sich ab dem zwölften Jahrhundert zu den Rufnamen Merkmale heraus, die eine Identifizierung der einzelnen Personen möglich machten. Es waren dies Hinweise auf für Bauern bedeutende Herkunft oder Lage, Berufsbezeichnungen, rechtliche Verhältnisse, persönliche Eigenschaften und auch Spottnamen. Diese zusätzliche Bezeichnung der Person nannte man Beinamen, auch Zunamen oder Übernamen. Nach und nach entstanden hieraus im 19. Jahrhundert die Familiennamen, die dann für die staatlichen und kirchlichen Behörden und Verwaltungen amtlich wurden. Eine einheitliche Schreibweise der Namen war aber nicht vorgeschrieben.

An der Spitze der gebräuchlichsten männlichen Taufnamen im Bereich der Pfarre Altmünster in der Zeit von 1661 bis 1710 war Johann (1210), gefolgt von Mathias (496), Christoph (330), Wolfgang (244), Michael (244), Thomas (194), Georg (187), Tobias (145), Elias (141), Adam (136), Martin (136), Josef (128), Abraham (119), Simon (115) und Paul (108). Der ebenfalls mit Abstand häufigste weibliche Taufname war Maria (1612), gefolgt von Katharina (506), Susanna (475), Sabina (406), Barbara (307), Anna (289), Eva (194), Sara (122), Salome (113), Elisabeth (103) und Rosina (101).

Die 15 häufigsten oberösterreichischen Familiennamen um 1830 - auf Basis des Franziszeischen Katasters mit insgesamt 92749 Namensnennungen - sind (Oberösterreichische Nachrichten: Wir Oberösterreicher. Die Geschichte unserer Heimat. Linz, 12.April 2008): Meier / 1540 Meierhofer / 400 Huber / 1472 Aigner / 393 Gruber / 601 Pichler / 380 Lehner / 548 Brandstetter / 363 Wimmer / 539 Moser / 343 Eder / 499 Baumgartner / 338 Reiter / 497 Pühringer / 337 Leitner / 486

Salz hatte in historischer Zeit einen unermesslich ökonomischen Stellenwert, dessen Kontrolle die Habsburger nie aus der Hand gegeben haben. Salz wurde vor allem zur Konservierung von Lebensmitteln benötigt. Gmunden, als Sitz der obersten Salinenverwaltung, verfügte über einen regen Botendienst. Da die Boten meist außerhalb der Stadtmauern wohnten, gehörten sie zur Pfarre Altmünster. Die Kirchenbücher nennen durchgehend Linzer-, Passauer-, Steyrer-, Salzburger-, Welser-, Hallstätter- und Ischler-Boten sowie noch weitere Berufe in Verbindung mit der Erzeugung und Verarbeitung des Salzes sowie mit dem Forstwesen und der Schifffahrt:

Die Fudertrager mussten die nassen Salzstöcke (Fuder), die in einem Holzgefäß (Kufe) geformt wurden, den Fudersetzern zur Ofentrocknung bringen und dann das trockene Salz ohne "Verpackung" auf die Schiffe oder in die Lager zum Fuderfassern tragen. Ein Salzstock wog 115 Pfund oder 64,4 kg. Ein Füderl war ein kleiner, handlicher, rund 20 kg schwerer Salzstock. Die Fuderhacker zerkleinerten die Salzstöcke, damit die Salz- oder Kufenstesser das Salz für den Transport nach Böhmen mit einem Stößel in die Kufen einfüllen konnten. Diese so genannten großen Kufen waren längliche Fässer, die 150 Pfund (84 kg) fassten und das kostbare Salz auf dem Wassertransport gegen Nässe schützten. Für den Hausgebrauch war die älteste Form der Salzverpackung das Küfel, ein mit verstoßenem Salz gefülltes Holzgebinde. Es fasste 12 Pfund (6,72 kg) Salz und sollte mit der Tara 13,5 Pfund (7,56 kg) schwer sein. Im Jahre 1893 wurde vom Füderlsalz auf Sacksalz umgestellt. Das Salz wurde nun auf der Eisenbahn von Gmunden nach Budweis befördert. Eine wasserdichte Verpackung in Fässern war daher nicht mehr notwendig. Die Salzfertiger waren die Händler, die sich um die Verpackung (Küfelerzeugung), den Transport und den Absatz des Salzes zu kümmern hatten. Die Küfelbeschlager kontrollierten das Gewicht der mit Salz gefüllten Kufen, besserten eventuell schadhafte Fässer aus und verschlossen sie mit einem Deckel. Die Ortschaft Kufhaus hat ihren Namen von Häusern, in denen Holz für die Kufen zugerichtet wurde.

Die Holzkleizer hackten das Fasselholz (Taufeln) aus den astfreien und leicht spaltbaren Schnittblochen. Die Reifschneider mussten die Hasel-, Felber- oder Weidenruten spalten und so dünn mit dem "Roafmesser" schneiden, dass man sie ich biegen konnte ohne abzubrechen. Sie wurden von den Reifbindern - meist Frauen - zu einem Reifen geflochten. Mit diesen Reifen wurden die "Fassltaufeln" zusammengehalten. Um die erforderliche Menge Reifen aufzubringen, wurden extra Pflanzungen angelegt. Die Bezeichnung "Reifau" kommt in Reindlmühl und Kufhaus in einigen Hausnamen vor.

Der Schiff- oder Schöffmeister war der Vorarbeiter der Salzschiffer (Schöffwerker), die auf Zillen und Plätten das Küfelsalz auf der Traun von Gmunden nach Linz brachten. Eine Zille war ein dauerhaft gebautes und für längerem Gebrauch bestimmtes Schiff, eine Plätte war meist nur zu einer einmaligen Flussabfahrt dienendes Fahrzeug, das dann verkauft wurde. Die Zillenhüter hatten die Zillen in gutem und sicherem Zustand zu halten, die Zillenschopper (Zillenflicker) besserten die schadhaften oder rinnenden Zillen mit dem so genannte Schöppel, einem etwas schneidigen Holz, mit Zainholz und frischem Moos aus. Der Urfahrmeister (Uferführer) hatte die Überfuhr auf dem See zu besorgen. Der Nauführer (Naufähring, Nauferge, Nauförg) war der Kapitän der den Fluss hinunter fahrenden Schiffe. Im Gegenzug flussaufwärts wurde vorwiegend Getreide für die Arbeiter des Salzkammergutes transportiert. Die leeren Zillen mussten durch die Klausen von den Zillenwindern hinaufgewunden werden.

In den ersten Pfarrbüchern werden noch einige "untergegangene" Berufe genannt: Ein Abdecker oder Schinder (auch Wasenmeister) war einer, der dem durch Krankheit oder Seuchen verendeten Vieh die Haut abzog und den Kadaver auch verwertete. Der Gastgeb war ein Gastwirt. Der Grießler, aus dem später der Greißler wurde, handelte ursprünglich mit enthülsten Körnern, er war dann Krämer oder Gemischtwarenhändler. Der Klampferer (auch Rassel- oder Rastelbinder) war ein umherziehender Kesselflicker, der das Blechgeschirr ausbesserte und lötete, gesprungenes tönernes Geschirr klebte und mit einem Rastl (kleiner Rost aus Drahtgeflecht) band und wieder gebrauchsfähig machte. Der Saliterer, auch Salpetersieder genannt, stellte Salpeter her, der zur Herstellung von Schießpulver benötigt wurde.


Ganz ähnlich spiegelt sich dieser Vorgang auch in der Bildung der Hausnamen wider, allerdings waren diese Namen weitestgehend nichtamtliche Beinamen. Sie entstanden ohne behördlichen Druck, wurden aber im direkten Umgang der Bevölkerung zur eindeutigen Kennzeichnung eines Anwesens und zur lokalen Orientierung im Ort verwendet. Jedes Haus hatte seinen festen, bekanntem und eigenen Hausnamen. Der älteste Beleg für Hausnamen bei uns stammt aus dem 14. Jahrhundert, erst seit Beginn des 16. Jahrhunderts gibt es genügend Quellenmaterial. Die ersten Hausnamen leiten sich von althochdeutschen Vornamen oder deren Kurzformen ab oder wie bei den Familiennamen von der Größe und der Lage des Hofes zu seiner Umgebung, wobei natürliche Merkmale oder von Menschen geschaffene Anlagen eine Rolle spielen. Jünger sind Namen, die Ereignisse, rechtliche Verhältnisse, Eigenschaften, Herkunft, Wohnstätte oder Beruf des Besitzers wiedergeben. Zuletzt übertrugen sich auch Familiennamen eines meist langjährigen oder prominenten Besitzers und Spitznamen früherer Besitzer auf das Haus. Vielfach finden sich Ergänzungen durch gegensätzliche Attribute, die eine Besitzteilung oder einen Neubau andeuten, z.B. Vorder-/Hinter-, Groß-/Klein-, Ober-/Unter-, Alt-/Neu-, Inner-/Außer-.

Die Vulgonamen waren bekannter und geläufiger als die Familiennamen, besonders wenn es sich um häufig vorkommende Namen handelt. Der Unterschied zwischen Haus- und Familiennamen zeigt sich in folgendem Beispiel: Franz Huber ist bekannt als der "Gruber(bauer) Franz", der Bauer auf dem "Gruberhof" oder der Bauer "z' Grub", er heißt Gruber, "schreibt sich" aber Huber.


Überliefert sind uns die Hausnamen in den alten Urkunden, wie im Theresianischen Kataster (1749, erstmals landesweite Erhebung der Besitzstände und der Abgaben), im Josephinischen Lage- oder Fassionsbuch (1788, Einführung der Grundsteuer), im Franziszeischen Kataster (1826, Grundsteuerreform und Erstellung der so genannten Urmappe), in der Pfarrbeschreibung (1840), in den Verzeichnissen der Feuerschaden- Versicherungs-Vereine (1870 ff.) und vor allem im Grundbuch Gmunden (1880). Viele Hausnamen wurden durch ihre lange mündliche Weitergabe und fehlende orthografische Regeln oder Dokumentation in ihrer Form im Laufe der Generationen verballhornt oder stark verändert. Daher scheinen einige Häuser in Urkunden auch unter verschiedenen Namen auf. Eine lückenlose Erfassung der Hausnamen vor der Änderung um 1805 war allerdings möglich. Im folgenden Verzeichnis stimmen die meisten Hausnamen mit dem Grundbuch überein, wobei die Schreibung dem heutigen Dialekt angepasst ist.

Seit Mitte der 1940er Jahre verschwanden Hausnamen für neu erbaute Häuser fast gänzlich. Die letzte Hausnummer vor dem Zweiten Weltkrieg war für

      Altmünster:   184              Grasberg:   130
     Eben:         148              Mühlbach:    49
     Ebenzweier:    59              Nachdemsee:  98
     Eck:           66              Neukirchen: 252
     Gmundnerberg: 147              Reindlmühl: 112

Die Haus-, Hof- und Vulgonamen sind älter als die Familiennamen und daher ein wichtiges Kulturgut. Es wäre schade, sie in Vergessenheit geraten zu lassen. Dass sie mit der stetig steigenden Bevölkerung den Familiennamen in Verbindung mit einer Hausnummer weichen mussten, weil erst dadurch eine exakte systematische Zuordnung möglich wurde, ist verständlich.


Literatur- und Quellenverzeichnis

Häuserverzeichnisse der Gemeinde Altmünster

Pfarrarchiv Altmünster und Neukirchen

Purkhart Markus: Pinsdorf. Die Geschichte. Pinsdorf 2000.

Stummer Rupert, Nussbaumer Thomas (Hrsg.): Salzkammerguts Lexicon. Salzburg 2007.

Tanter Anton: Ordnung der Häuser, Beschreibung der Seelen. Innsbruck 2007.

Tanter Anton: Die Hausnummer. Marburg 2007.

Unterberger Erika: Die Haus- und Hofnamen der Gemeinden Altmünster und Traunkirchen. Phil. Diss. Wien 1967.

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